Aktivierend-rehabilitative Altenhilfe (ARA) ist ein präventives und/oder pflegerisch- therapeutisches Angebot von qualifizierten Pflegenden und/oder Therapeuten aller Bereiche der Lebensführung (SGB XI). Es fördert ressourcenorientiert die Selbstständigkeit, die Selbstbestimmung und die Teilhabe von Menschen, die eigenständig nicht mehr in der Lage sind, diese auszuüben. Dies kann durch präventive, geringfügige, teilweise, umfangreiche oder überwiegende Hilfestellung und Unterstützung bei Einzeltätigkeiten und/oder komplexen Alltagshandlungen geschehen. Komplex wird es dann, wenn Faktoren hinzukommen, die der Pflegebedürftige nicht alleine selbst beeinflussen kann, wie z.B. Gefühle oder Interaktion.
ARA ist eine Form der Rehabilitation, die sich mit physischen, psychischen, funktionellen, sozialen und spirituellen Aspekten bei der Pflege und Therapie von Menschen sowohl in der Langzeitpflege, in der ambulanten Pflege, in der Angehörigenpflege als auch in der Kurzzeitpflege befasst.
Die Ziele von ARA orientieren sich an den individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Zielen des Bedürftigen. Die pflegerischen und therapeutischen Aufgaben sind am gemeinsamen Ziel der betroffenen Menschen, der An- und Zugehörigen, der Pflegenden und Therapeuten und möglichst mit der ärztlichen Betreuung und sonstigen Berufen, die im multiprofessionellem Team (MPT) beteiligt sind, zu vereinbaren. Sie sind vorrausschauend geplant, sind in ihrer aktivierend-rehabilitativen Wirkung durch Nachweise zu belegen und schließen auch die Stufen der Präventionen ein. Sie orientiert sich an einem ressourcenorientierten Menschenbild. Ziel von ARA ist es, Pflegebedürftigkeit zu verringern und Ressourcen zu fördern.
ARA bietet ebenfalls für Menschen im palliativen Setting Möglichkeiten eigene Ressourcen zu nutzen und unterstützt den Erhalt und/oder Erweiterung von Lebensqualität durch aktivierend-rehabilitative Aspekte und Handlungen in der Pflege und Therapie. (Bartels, Eschmann 2022)
Das multiprofessionelle Team legt die wesentlichen Biografieaspekte sowie die aktuellen Assessmentbefunde zugrunde, fördert dadurch die Selbstbestimmung, die Selbstständigkeit
und die Teilhabe des Pflegebedürftigen und somit den Erhalt und/oder die Erweiterung von
Lebensqualität:
Die Angebote verstehen sich als Lernangebote mit dem Ziel, die betroffenen Menschen zu befähigen ihre Alltagsaktivitäten (wieder) selbst zu gestalten. Ihnen steht eine begründete Auswahl pflegerischer und therapeutischer Interventionen incl. Information, Anleitung, Beratung, Training und Motivation zur Verfügung. ARA ist deshalb mehr als eine reine ausgerichtete pflegerisch und/oder therapeutische Grundbehandlung, denn sie sensibilisiert, regt an und motiviert zur Nutzung von körperlichen, geistigen, sozialen, emotionalen, spirituellen und ethischen Ressourcen.
ARA ist auch eine Haltung dem Betroffenen und seinen An- und Zugehörigen gegenüber und bildet die Grundlage für die Beziehungsebene zwischen den betroffenen Menschen, ihren An- und Zugehörigen und den Pflegenden und Therapeuten. (Bartels 2019 ATP-G,Bd. 2:S. 45-51)
ARA wird individuell und situativ gestaltet, sowie in/an einen sinnvollen und situativen Kontext, der die Motivation, die Ressourcen und Belastbarkeit der Pflegebedürftigen angepasst. Die Menschen und ihre An- und Zugehörigen bekommen dadurch Raum zum selbstbestimmten Agieren, die Mitglieder des MPT reagieren, indem sie Alternativen und Optionen zur Problemlösung anbieten.
ARA wirkt nachhaltig. Verlorengegangenes Selbstvertrauen in eigene körperliche, geistige, emotionale, soziale und spirituelle Ressourcen wird wieder erschlossen.
ARA beinhaltet eine sach-und fachgerechte Ausführung ressourcenfördernder Interventionen, die neben den Präferenzen der betroffenen Menschen auch auf einer individuellen pflegefachlichen und therapeutischen Befundung und einer Risikoeinschätzung beruht. Damit werden gezielte Impulse für eine selbstbestimmte Bewältigung des Alltags gesetzt. Der Einsatz selbstständigkeitsfördernder Hilfs- und Unterstützungsmittel ergänzt den aktivierend-rehabilitativen Ansatz.
Es bedarf speziell in diesem Bereich qualifizierter Pflegende und Therapeuten, um aktivierend-rehabilitativ zu handeln. Darunter ist neben der fachlichen Qualifikation auch eine soziale Kompetenz, die Reflexion des eigenen Handelns aber auch die Selbstpflege zu verstehen. Sie versteht sich als ein Motivator für alle Beteiligten und bietet Pflegenden und Therapeuten einen Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum, ist vielseitig und wirkt gesundheitsfördernd und –erhaltend.
Die Aktivierend-rehabilitative Altenhilfe kann mit anderen aktivierenden oder rehabilitativen Konzepten, die die ARA- Werte zur Gestaltung von Kommunikation und Beziehungen teilen, kombiniert werden.
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